Hat das Bild die notwendige Auflösung?

2025-03-03, Peter Waibel

Image to illustrate a low pixel dimensions 16x12

Diese Frage nach der Auflösung einer digitalen Bilddatei kann ein Mediengestalter beantworten. Für alle, die keine Mediengestalter sind, aber dennoch mit der Auflösung von Bildern konfrontiert werden, ist dieser Artikel gedacht.

Der Begriff Auflösung

Die Auflösung ist ein wichtiger Parameter für digitale Bilder, Displays, Kameras und Scanner. Der Begriff Auflösung wird jedoch mehrdeutig verwendet, kann leicht zu Missverständnissen führen.

  1. Breite und Höhe in Pixeln
  2. Gesamtanzahl der Pixel als Ergebnis von Breite mal Höhe
  3. Breite in Pixeln
  4. Anzahl der Pixel auf eine Streckeneinheit

Die vier aufgeführten Punkte haben unterschiedliche Bedeutungen, werden aber alle gerne mit dem Begriff „Auflösung“ bezeichnet. Es ist kaum sinnvoll, die korrekte Verwendung der Begriffe nach bestimmten Vorgaben einzufordern. Was genau gemeint ist, muss aus dem Kontext oder durch Nachfragen erschlossen werden.

Zu 1: Die Aussage „Mein Monitor im Büro hat eine Auflösung von 1920 × 1080 Pixel und mein Smartphone hat 1644 x 3840 Pixel“ ist wichtig, gibt aber nur die Anzahl der Pixel in Breite und Höhe an. Der Begriff Auflösung sollte eigentlich die Anzahl der Pixel bezogen auf eine Maßeinheit wie Zentimeter oder Inch angeben. Es ist jedoch üblich, die beiden Zahlenwerte wie 1920 × 1080 als Auflösung bezogen auf ein Gerät zu verwenden. Dasselbe gilt auch für die Aussage "Das Bild aus meiner Kamera hat eine Auflösung von 6000 × 4000 Pixel“. In den beschriebenen Fällen erfahren wir nichts über die Größe des Monitors, des Smartphones oder der Bilddatei in Zentimetern, sondern nur die Anzahl der Pixel in Breite und Höhe.

Zu 2: „Meine Kamera hat eine Auflösung von 24 Megapixel.“ Die Angabe der Gesamtanzahl der Pixel ist bei Kameras üblich und ermöglicht einen Vergleich verschiedener Kameras. Für die weitere Verarbeitung der Bilder erhält man dann aus den Metadaten der Bilddatei der Kamera weitere Informationen wie: Seitenverhältnis 3:2, Breite 6000 px, Höhe 4000 px.

Zu 3: „Mein neuer TV hat 5K Auflösung!“ Die Klassifizierung von TV-Geräten und Monitoren in 4K, 5K oder 8K ist derzeit üblich und gibt nur die ungefähre Breite in Pixeln an. Die genaue Breite in Pixeln und vor allem die Höhe lassen sich daraus nicht ableiten. Hier ist man auf die Angaben des Herstellers angewiesen der dann beispielsweise 5120 × 2880 Pixel angibt. Wichtig zu verstehen ist, dass mit 5K (=5000) nur die Breite gemeint ist und nicht wie bei den Kameras das Ergebnis aus Breite mal Höhe!

Zu 4: „Mein Smartphone hat eine Auflösung von 571 ppi.“ Hier wird der Begriff Auflösung korrekt verwendet und bedeutet, dass auf dem Display 571 Pixel pro Inch angezeigt werden. Die Aussage „Für Print reicht eine Bildauflösung von 72 ppi nicht aus, wir brauchen 300 ppi“ ist für die meisten Fälle richtig, aber nicht vollständig. Bei Bildern sollte die Auflösung in Pixel pro Inch (ppi) immer zusätzlich zur Breite und Höhe angegeben werden. Statt ppi wird auch gerne dpi für die Bildauflösung verwendet, was falsch ist, aber häufig vorkommt. Anstelle des Begriffs Auflösung wird zunehmend der Begriff Pixeldichte verwendet, was durchaus sinnvoll ist.

Dieser Überblick zu den teilweise missverständlichen Verwendungen des Begriffs „Auflösung“ sollte helfen, die folgenden Ausführungen besser zu verstehen.

Das Wichtigste zuerst

Die wichtigsten Parameter eines Bildes sind die Breite und Höhe in Pixeln. Nehmen wir für die nachfolgenden Beispiele 1200 px × 900 px an.

1200px × 900px, 72 ppi
1200px × 900px, 300 ppi

Bleiben wir zuerst bei der Breite und Höhe in Pixeln (px). Die Auflösung in Pixel per Inch (ppi) betrachten wir anschließend. Für die Darstellung, wie hier am Bildschirm ist der Parameter ppi nicht relevant. Sie können das ganz einfach prüfen, indem sie die beiden Dateien herunterladen und in einem beliebigen Programm ansehen.

cup_1200x900_72.png
cup_1200x900_300.png

Verwendungszwecke – Anwendungen

Die Frage nach der notwendigen Auflösung eines Bildes ist immer mit dem Verwendungszweck verbunden. Wo oder für was soll das Bild verwendet werden:

  • am Bildschirm
  • Spalte in einer Zeitung
  • auf dem Smart Phone
  • hochwertiger Bildband
  • auf einem guten Tablet
  • Plakatwand an der S-Bahn

Anwendungsgruppen

Diese verschiedenen Anwendungen können weiter in 2 Gruppen aufgeteilt werden:

  • Digitales Display
  • Print

Die beiden Gruppen haben wesentliche Unterschiede. Bild-Pixel können recht einfach auf Display-Pixel übertragen werden. Bei den allermeisten Print-Ausgabeverfahren stehen letztendlich nur 'Dots' zur Verfügung und die Bild-Pixel müssen mit weiteren Parametern in die Dots des Ausgabegeräts gewandelt werden.

Verwendung am Display

Hier reicht es nicht von einem üblichen Büro-Monitor auszugehen, vielmehr muss die ganze Bandbreite von einer Smartwatch über Tablets bis zu sehr großen Monitoren oder Displays in Betracht gezogen werden.

smartwatch
Andrey Câmara
Screen at wall with smartphone in front
Walls.io
Jakub Żerdzicki
Brooke Cagle
whoare
Kevin Doyle
Kevin Doyle
Jakub Żerdzicki

Displays nach Größe und Auflösung

mm px ppi Link zum Hersteller
32 × 39 416 × 496 326 Apple - Watch Series 10, 46
66 × 147 1280 × 2856 495 Google - Pixel 9 Pro
154 × 86 800 × 480 132 Raspberry Pi Touch Display 7"
233 × 160 2420 × 1668 264 Apple - iPad Pro 11‑inch
236 × 147 2560 × 1600 276 Google - Pixel Tablet
338 × 2708 1280 × 1024 96 Eizo - FDS1783T
553 × 309 1920 × 1080 88 HP - M27fw
598 × 336 5120 × 2880 218 Apple - Studio Display
1650 × 928 3840 × 2160 59 BenQ - SL7502K
3229 × 1818 3840 × 2160 30 Samsung - The Wall All-in-One IAB 4K

Die verschiedenen Geräte sind oben nach ihrer Größe in Millimetern geordnet. Man kann aber auch gut erkennen, dass kleine Smartphones und Tablets hohe Auflösungen bieten, die übliche Bürobildschirme deutlich übertreffen.
Anhand der Tabelle lässt sich leicht feststellen, für welche Geräte das Beispielbild mit der Auflösung 1200 px × 900 px geeignet ist. Für das Raspberry Pi Touch Display und für die Displays aktueller Smartwatches ist das Bild gut verwendbar. Alle anderen Displays können von diesem Beispielbild jedoch nicht formatfüllend bedient werden.

Zoomen berücksichtigen

Bei vielen Anwendungen wird ein Bild am Display einfach statisch angezeigt. Das muss jedoch nicht immer der Fall sein. Benutzer von Smartphones und Tablets verwenden selbstverständlich Zoomgesten. Der Anwender interagiert mit dem Bild und wird enttäuscht sein, wenn er anstelle von besseren Details nach dem Zoomen nur grobe Pixel sieht! Das bedeutet dass sie zu der ohnehin schon hohen Auflösung dieser Geräte noch den Zoomfaktor berücksichtigen müssen.

Allgemeines für digitale Displays und Print

Ein weiterer Parameter einer Bilddatei ist die Auflösung. Sie kann z.B. 72 ppi, 96 ppi oder 300 ppi sein.
Für die Monitorausgabe kann dieser Parameter ignoriert werden. Für die Printausgabe ist er jedoch ein wichtiger Parameter in der Kommunikation zwischen Kunde und Dienstleister. Für die Verwendung an einem Bildschirm sind nur die Dimensionen Breite und Höhe in Pixel von Bedeutung.

Verwendung für Print

Ein Print-Dienstleister wird in den allermeisten Fällen von seinen Kunden verlangen, dass die Bilddaten mit einer Auflösung von 300 ppi geliefert werden, um sicherzustellen, dass für jeden Inch des bedruckten Papiers 300 Bildpunkte zur Verfügung stehen. Der Druckdienstleister wird nur selten von diesen 300 ppi für spezielle Anforderungen abweichen.

ppi oder dpi

Anstelle von Pixel per Inch (ppi) wird manchmal Dots per Inch (dpi) für die Bildauflösung verwendet. Das ist falsch. Aber es lohnt sich nicht, darüber zu diskutieren, solange beide Seiten das Gleiche meinen.

Papierformate und Bildauflösung

Bilder mit 300 ppi zu liefern reicht noch nicht aus. Zur Aufgabe des Lieferanten gehört auch, zu Prüfen für welche Ausgabegröße die Bilder geeignet sind. Die Tabelle zeigt die notwendige Anzahl der Pixel bei 300 ppi für die Papierformate der DIN A Reihe.

DIN mm Pixel ppi
A0 841 × 1189 9933 × 14043 300
A1 594 × 841 7016 × 9933 300
A2 420 × 594 4961 × 7016 300
A3 297 × 420 3508 × 4961 300
A4 210 × 297 2480 × 3508 300
A5 148 × 210 1748 × 2480 300
A6 105 × 148 1240 × 1748 300
A7 74 × 105 874 × 1240 300
A8 52 × 74 614 × 874 300
A9 37 × 52 437 × 614 300
A10 26 × 37 307 × 437 300

Die Tabelle hilft natürlich auch, wenn sie ein Bild für eine vorgegebene Spaltenbreite einer Publikation liefern soll.

Formel

Falls sie nur die Größe des digitalen Bildes in Pixeln kennen, dann hilft auch eine einfache Formel auszurechnen, in welcher Größe das Bild in Inch oder Millimeter verwendet werden kann:

1200 px / 300 ppi = 4 inch
900 px / 300 ppi = 3 inch
4 inch × 25.4  = 101.6 mm
3 inch × 25.4  = 76.2 mm

Sind die 300 ppi oder 72 ppi überhaupt wichtig?

Entscheidend sind tatsächlich immer nur die Anzahl der Pixel in Breite und Höhe des Bildes. Die beiden zuvor schon erwähnten Bilder
cup_1200x900_72.png
cup_1200x900_300.png
haben beide dieselbe Qualität! Die Auflösungen in 72 ppi oder 300 ppi sind nur Metadaten, die an der Anzahl der Pixel nichts ändern.
Trotzdem wird der der Mediengestalter für Print nicht erfreut sein, wenn sie ihm das Bilder mit 72 ppi anliefern. Wenn er das obige Bild mit 300 ppi im Layoutprogramm (wie Adobe InDesign) platziert, dann werden die Metadaten 300 ppi berücksichtigt und das Bild entprechend in der richtigen Größe 4 × 3 Inch dargestellt. Bei der Platzierung der 72 ppi Variante wird das Bild entsprechend dieser Auflösung viel zu groß dargestellt und zusätzliche Handgriffe sind notwendig die Darstellung des Bildes zu verkleinern.

Fazit

In diesem Artikel wurden die Aspekte der Auflösung behandelt, die allen, die digitale Bilder für verschiedene Anwendungen liefern müssen, ein gutes Grundwissen vermitteln, um die meisten Anwendungsfälle für gedruckte oder digitale Bilder, die meistens in einem Abstand innerhalb einer Armlänge betrachtet, erfolgreich zu handhaben.
Für Monitore: Informieren Sie sich über die Art der Displays, auf denen die Bilder in der Anwendung normalerweise angezeigt werden. Stellen Sie die Bilder in der entsprechenden Auflösung (Pixel in Breite und Höhe) zur Verfügung. Bedenken Sie, die Interaktion der Benutzer mit Smartphones und Tablets und rechnen dazu den Zoomfaktor entsprechend mit ein.
Für den Print: Gehen Sie davon aus, dass ein Print-Dienstleister 300 ppi für die gelieferten Bilder benötigt. Prüfen Sie, in welcher Größe Ihre Bilder bei 300 ppi verwendet werden können. Verwenden Sie dazu die Tabelle mit den Werten für die DIN A Reihe als Überblick oder die Formel zur Umrechnung.

Was fehlt

Sehr große gedruckte oder digitale Displays werden oft aus großer Entfernung betrachtet. Hier gelten andere Regeln für die Berechnung der erforderlichen Auflösung. Dies gilt auch für Bilder auf gröberen Materialien wie Verpackungen, Plakaten, Zeitungen oder auf sehr hochwertigen Materialien wie in Geschäftsberichten oder Prospekten für Luxusartikel.
Die Auflösung - und nur darum geht es in diesem Artikel behandelt - ist nicht das einzige Qualitätskriterium einer Bilddatei. Es gibt viele weitere Eigenschaften, die berücksichtigt werden müssen: Farbe, Farbtiefe, Farbprofile, Dateiformate, Bildrechte, Komprimierung etc.
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